Kleingartenkolonie "Neuland I" e.V.
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Verfasst am 31.10.2025 um 11:00 Uhr

Baumpilze – die Gefahr im Holz 

Wenn Sie Pilze an Ihren Bäumen entdecken, handelt es sich meist um ein ernstes Warnsignal: Der Baum ist in vielen Fällen bereits dauerhaft geschädigt und wird mit der Zeit absterben. Baumpilze bauen das Holz kontinuierlich ab. Entfernen Sie die sichtbaren Fruchtkörper, unterbrechen Sie damit die Verbreitung neuer Sporen, doch die Zersetzung des bereits befallenen Baumes schreitet weiter voran. Nach und nach wird das Holz brüchig – die dabei freiwerdenden Nährstoffe dienen wiederum der nächsten Baumgeneration.


Wie Pilze im Baum wirken
Pilze bestehen aus feinen Fäden, den sogenannten Hyphen. Diese dringen ins Holz ein, lösen mit Enzymen Nährstoffe aus den Zellen und nutzen sie für ihr Wachstum. Häufig gelangen die Pilze über Verletzungen von Stamm oder Wurzeln in den Baum. Sichtbar wird der Befall meist erst, wenn Fruchtkörper, das, was wir als eigentlichen Pilz bezeichnen, entstehen.

Holzzerstörende Pilze mindern die Stabilität des Baumes erheblich – Stand- und Bruchsicherheit sind dann gefährdet. Je nach Baum- und Pilzart kann der Absterbeprozess Jahre dauern. Vermeiden Sie deshalb unbedingt Wunden an Stamm und Wurzeln!

Die Bestimmung eines Pilzes erfolgt über die Merkmale seiner Fruchtkörper, den Befallsort (Stamm oder Wurzel) und die Baumart. Unterschiede zeigen sich in Form, Farbe und Größe. Während einige Pilze vor allem Zellulose abbauen, zersetzen andere Lignin. Pilze, die nur abgestorbenes Holz verwerten, bezeichnet man als Saprophyten. Befällt der Pilz lebendes Holz, spricht man von einem Parasiten.

Maßnahmen zur Eindämmung

  • Entfernen Sie vorhandene Fruchtkörper, um die Sporenverbreitung zu stoppen.
  • Schneiden Sie befallene Äste heraus.
  • Nutzen Sie bei Bedarf Wundbehandlungsmittel mit pilzhemmender Wirkung.
  • Achten Sie auf gute Pflege durch Bewässerung und Düngung.

Typische Baumpilze im Garten

Gemeiner Schwefelporling – schwefelgelbe Fruchtkörper an Stammbasis oder starken Kronenästen; häufig an Kirsche, Pflaume und Walnuss.

Zottiger Schillerporling – ab Juni an Stamm oder Ästen sichtbar; im Winter trocknet er ein, im Frühjahr fällt er ab; oft an Apfel, Mehlbeere und Walnuss.


  • Riesenporling – wächst an der Baum-Basis, besonders bei Buche, Birke, Eiche und Esskastanie; befällt über Wurzeln auch gesunde Bereiche.
  • Judasohr – knorpelige Fruchtkörper, ganzjährig an älteren Holundersträuchern, seltener an anderen Laubgehölzen.
  • Gemeiner Spaltblättling – weiße, feine Fruchtkörper; tritt an lebendem und totem Holz auf, bevorzugt an Ahorn und Rotbuche.
  • Striegelige Tramete – besiedelt ausschließlich abgestorbenes Holz; helle Fruchtkörper, u.a. an Kirschbäumen.
  • Pflaumen-Feuerschwamm – vor allem an Pflaumenbäumen, aber auch an Pfirsich, Kirsche und Schlehe; verursacht Weißfäule mit faseriger Holzstruktur.

Fäulearten im Überblick

  • Weißfäule: Ligninabbau, Holz wird heller, weich und faserig (z.B. durch Hallimasch, Austernseitling).
  • Braunfäule: Zersetzt Zellulose, Holz wird braun, würfelig und zerfällt (u.a. durch Schwefelporling, Rotrandiger Baumschwamm).
  • Moderfäule: Tritt bei stark durchfeuchtetem Holz auf, ähnelt der Braunfäule.
  • Wenn Sie Anzeichen holz-zersetzender Pilze bemerken, ziehen Sie unbedingt eine Fachperson hinzu. Das bloße Entfernen von Fruchtkörpern hilft dem Baum nicht.

Hallimasch – ein Sonderfall

Der Hallimasch, auch Honigpilz genannt, zählt zu den bedeutendsten Baumpilzen. Sein Pilzgeflecht (Myzel) lebt im Boden und befällt geschwächte Gehölze über Wurzelkontakt oder Verletzungen. Typische Anzeichen sind abnehmendes Wachstum, absterbende Äste, Harzfluss bei Nadelbäumen und verfärbte Nadeln. Unter der Rinde zeigt sich ein weißes Geflecht. Im Herbst bilden sich olivgelbe bis braune Fruchtkörper mit weißen Sporen.


Für Menschen ist er nach dem Kochen essbar, roh jedoch giftig. Eine gezielte Bekämpfung gibt es nicht. Befallene Gehölze einschließlich der Wurzeln sollten Sie komplett entfernen. Entfernen Sie auch abgestorbenes Holz, um eine Neuinfektion zu vermeiden. An den betroffenen Standorten empfiehlt sich keine direkte Neupflanzung – oder nur nach einem gründlichen Bodenaustausch.


Sven Wachtmann, Gartenexperte für den Landesverband, 

05/2018; 01/2023, 10/2025

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