Kleingärtner-Vereinsgruppe "von Humboldt" e.V.
Chronik

Nach dem ersten Weltkrieg wurde von der Tegeler Schlossverwaltung Gelände, das sogenannte "Grabeland", für kleingärtnerische Nutzung zur Verfügung gestellt. In diesen Jahren dachte niemand daran, etwas über die Gründung unseres Vereins für die Nachwelt festzuhalten.


Diese Pächter schlossen sich am 29. August 1920 in einem Verein zusammen und gaben ihm aus Dankbarkeit den Namen "von Humboldt". Eine andere Aufzeichnung berichtet, dass schon im ersten Weltkrieg, im Jahre 1916, durch die ständig steigende Verknappung der Lebensmittel einige Männer, unter ihnen der Gartenfreund August Konzok, zur Selbsthilfe griffen und Grabeland für Kleingärten schufen. Als sich im Laufe der Jahre immer mehr Gartenfreunde dieser notlindernden Idee angeschlossen hatten, kam man auf den Gedanken, einen Verein zu gründen. Und hier heißt es, dass man aus Dankbarkeit de ersten Grundstück den Namen "von Humboldt" gab.


Der älteste erhalten gebliebene Unterpachtvertrag datiert aus dem Februar 1936. Dort wird einem Gartenfreund im Hafengelände auferlegt, dass er für die 623 m² seines Grundstückes einen Jahrespachtzins von 13,71 Reichsmark, ggf. auch in Raten, zu entrichten habe.


Dieser ehemalige Abschnitt "Am Hafen" trug dort als Vereinsnamen die Bezeichnung "Vereinigter Kleingärtner am Tegeler Fließ e.V. Schloss Tegel".


Da weitere alte Unterlagen nicht mehr vorhanden sind muss man davon ausgehen, dass unser Verein in den ersten 19 Jahren in der Form eines nicht eingetragenen Vereins bestanden hat. Erst 1939 ist mit einem Schreiben der "Stadtgruppe Berlin-Nord der Kleingärtner" nachweisbar, dass der Gartenfreund Alfred Ludwig am 20. Oktober zum Leiter der Kleingartenvereinsgruppe berufen und am 14.12.1939 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Wedding eingetragen wurde.


Gartenfreund Franz Donarski wurde am 28.2.1942 als Nachfolger "Vereinsleiter". Nun schon nicht mehr Wedding, sondern das Amtsgericht Charlottenburg teilte in einem Schreiben unter der Geschäftsnummer 12310 dem Vorstand der Kleingärtnervereinsgruppe "von Humboldt", Herrn Donarski, mit, dass am 14.4.1942 der Maler Franz Donarski aus Tegel Vereinsleiter und der Lehrer Gustav Hübner, ebenfalls aus Tegel, als Stellvertreter in das Vereinsregister eingetragen wurden.


Dann kam das Jahr 1945 und mit ihm der totale Zusammenbruch, und vieles, so auch Vereine, wurden verboten.


Die Versorgungslage war, wie nach dem ersten Weltkrieg, sehr schlecht. Um den Hunger zu stillen, wurde jedes Stückchen Erde bepflanzt. Schon in den letzten Kriegsjahren hatte man weiteres Gelände kultiviert und damit die Grundlage für Kartoffel- und Gemüseanpflanzungen geschaffen. Später entstanden aus dem gesamten Gelände unseres Vereins sieben Abschnitte (heute nur noch fünf): "Havelmüller", "Industriebahn", "Am Fließ", "Am Hafen", "Bahndreieck", "Neu-Heiligensee" und "Sportplatz". Der Abschnitt "Bahndreieck" musste in den 1980er Jahren dem Autobahnbau Richtung Hamburg weichen. Auf dem Gelände des Abschnitts "Am Hafen" stehen heute Wohnhäuser und die Humboldt-Bibliothek.


Am 29.9.1950 ließ das Gesetz über die Vereins- und Versammlungsfreiheit die Vereine wieder aufleben. Seit 1946 war Gartenfreund Alfred Kügler erster Vorsitzender und somit Vorstand der Vereinigung der Kleingärtner-Vereinsgruppe "von Humboldt".


Am 24.2.1952 meldete er die inzwischen schon wieder fast 800 Mitglieder zählende Vereinigung mit der neuen Satzung (damals Einheitssatzung genannt) und einem Verzeichnis der Vorstandsmitglieder beim Bezirksamt Reinickendorf in der Flottenstraße an. Unterschrieben vom damaligen Bezirksbürgermeister Adolf Dünnebacke erhielt er am 10.1.1952 eine Bescheinigung über die Eintragung der Vereinigung in die Vereinsliste des Bezirksamtes Reinickendorf unter der Nummer RA 46-1951.


Somit war unser Verein wieder zum Leben erweckt. 


Gartenfreund Kügler wurde am 1.4.1951 als erster 1. Vorsitzender nach dem Zweiten Weltkrieg eingetragen. Er kam auch nach Rücksprache in der Fraktion als Vorstand am 10.1.1952 vom Bezirksamt Reinickendorf, Abt. Kleingartenamt, Alt-Tegel 40, die schriftliche Nachricht, dass die Kleingärtner-Vereinsgruppe "von Humboldt" e.V. als die Rechtsnachfolgerin der 1945 beim Zusammenbruch aufgelösten Vereinsgruppe gleichen Namens anzusehen ist.


Auf der Jahreshauptversammlung am 15.4.1956 wurde Gartenfreund Max Krüger und am 20.3.1960 Gartenfreund Heinrich Mayr zu ersten Vorsitzenden gewählt. Weitere 4 Jahre später, am 5.4.1964, wurde wieder Gartenfreund Max Krüger für 2 Jahre gewählt. Dann folgte der Gartenfreund Gerhard Scholz, der am 24.6.1966 gewählt wurde und 10 Jahre als 1. Vorsitzender alle Höhen und Tiefen der Vereinsführung verkraften musste. Für seine Verdienste wurde er nach seinem Ausscheiden auf der Hauptversammlung am 25.4.1976 zum "Ehrenvorsitzenden" ernannt. Er verstarb am 13.11.1989 im Alter von 72 Jahren.


Nachfolger wurde für die folgenden zwei Jahre Gartenfreund Rainer Hahne. Ihm folgte am 16.4.1978 Gartenfreund Karl Dittmann. Auf der Jahreshauptversammlung gewählt, war er, ebenso wie Gartenfreund Scholz, 10 Jahre als 1. Vorsitzender tätig. Gartenfreund Dittmann wurde nach seinem Ausscheiden auf der Hauptversammlung am 31.1.1988 für seine verdienstvolle Aufgabenerfüllung ebenfalls zum "Ehrenvorsitzenden" ernannt.


Nachfolger ist seit dem 31.1.988 unser noch heute amtierender 1. Vorsitzender Peter Borchmeyer.


Um eine Begegnungsstätte der Gartenfreunde zu schaffen wurde 1952 von fleißigen Händen unser Vereinshaus in der Ziekowstrasse erbaut und 1962/63 durch einen Küchenanbau und dem Einbau von drei Toiletten erweitert. Am 10. Juli 2002 richtete ein Wirbelsturm in Berlin große Schäden an. Eine entwurzelte Pappel beschädigte den Küchenanbau so stark , dass er abgerissen und ersetzt werden musste. In diesem Zuge wurde das Vereinshaus renoviert und modernisiert..