Kleingartenanlage "Feierabend 1952" e.V.
Tipps für den Garten
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Verfasst am 19.08.2025 um 11:03 Uhr

Förderung der Fauna im Kleingarten    

Tipps für mehr Vielfalt    

Jedem Gartenfreund ist es mit einfachen Mitteln möglich, aktiv zum Artenschutz im eigenen Garten beizutragen. Durch das Anlegen kleiner Gartenbiotope, Wildpflanzenwiesen oder Feuchtgebiete lässt sich zusätzlicher Lebensraum für Insekten und andere nützliche Tiere schaffen. So kann das Gedeihen von Flora und Fauna positiv beeinflusst werden.

Es ist wichtig, diese Gedanken nach außen zu tragen, um allen bewusst zu machen, welch wertvolles Potenzial in unseren Gärten steckt. Dieses Potenzial muss geschützt und erweitert werden – in jedem einzelnen Kleingarten, im öffentlichen Grün, in Parks, Gartenanlagen, auf Streuobstwiesen usw.


Kreislaufwirtschaft im Garten

Ein bedeutender Beitrag zur Förderung von Nützlingen ist die Kreislaufwirtschaft im eigenen Garten. Sämtliches organisches Material – ausgenommen kranke Pflanzenteile – sollte im Garten verbleiben und wiederver -wertet werden. Ein Komposthaufen ist hierfür ideal: Er dient nicht nur der Bodenverbesserung, sondern auch als Lebensraum für zahlreiche nützliche Kleinsttiere, Bakterien und Pilze.


Pflanzen- und Tiervielfalt

Pflanzen benötigen weniger Raum als Tiere. Das sollte bei der Ansiedlung tierischer Arten berücksichtigt werden. Ein einzelner Garten ist in der Regel nur ein Teil eines größeren Lebensraums. Größere Kleingartenanlagen können jedoch als Gesamtlebensraum für bestimmte Arten dienen. Je größer die Pflanzenvielfalt in einem Garten ist, desto größer ist in der Regel auch die Artenvielfalt an Insekten und anderen Tieren.


Nicht ohne Wildpflanzen

Im Garten sollten sowohl Wild- als auch Zierpflanzen vertreten sein, denn viele Tierarten sind auf bestimmte Wildpflanzen als Nahrungsquelle angewiesen. Die meisten Wildkrautarten sind einjährig und benötigen einen regelmäßig bearbeiteten Boden. Einige Wildkräuter haben als Kulturpflanzen wieder Einzug in unsere Gärten gefunden, z.B. Echte Kamille, Feld-Stiefmütterchen oder Große Brennnessel.

Viele dieser Wildpflanzen eignen sich auch für den menschlichen Gebrauch – als Salat, Tee oder für medizinische Anwendungen. Auch in der biologischen Schädlingsbekämpfung oder zur Stärkung von Kulturpflanzen finden sie Verwendung. Für unsere heimischen Insekten ist ein kontinuierliches Angebot an Blüten mit Nektar und Pollen essenziell – idealerweise von heimischen Wild- und Zierpflanzen.


Wichtigen Nahrungspflanzen für Wildbienen, Hummeln und andere Insekten 


Winter/Frühling
Sommer
Herbst
Winterlinge
Schafgrabe
Borretsch
Krokus
Katzenminze
Salbei
Schneeglöckchen
Ehrenpreis
Natternkopf
Weide
Dost
Mönchspfeffer
Schneeball
Wildrose
Gewürzstrauch
Kornelkirsche
Malve
Steinklee
Obst
Mauerpfeffer
Eibisch
Mahonie
Ehrenpreis
Efeu


Stein- und Kieshaufen

Auch das Anlegen von Haufen aus Sand, Kies oder Steinen trägt zur Artenvielfalt bei. Hier finden u. a. Wildbienen, Grabwespen, Laufkäfer, Spinnen und Eidechsen ein Zuhause. Besonders wichtig ist dabei die Wechselbeziehung zwischen verschiedenen Lebensräumen – etwa Nahrung auf der Blumenwiese und Unterschlupf im Steinhaufen.

Ein Stein Sand- oder Kieshaufen lässt sich einfach anlegen: Eine Grundfläche von etwa 2 m² und eine Höhe von ca. 1 m sind ausreichend. Solche Strukturen erwärmen sich schnell und bieten ideale Bedingungen für wärmeliebende Arten. Bereits diese kleinen Maßnahmen leisten einen wertvollen Beitrag.


Feuchtbiotope und Teiche

Eine weitere Möglichkeit, die Artenvielfalt zu fördern, ist das Anlegen eines Feuchtbiotops (z.B. Teich). Dabei sollte eine Flachwasserzone nicht fehlen, um Tieren den Ein- und Ausstieg zu ermöglichen. Teiche bieten Lebensraum für Teich- und Bergmolch, Gras- und Wasserfrosch, Erdkröte, Wechselkröte, Libellen, Wasserkäfer und Kleinkrebse.

Das Ökosystem im Feuchtbiotop sollte möglichst stabil gehalten werden. Der Teich benötigt täglich mehrere Stunden Sonnenlicht – bei intensiver Sonneneinstrahlung ist eine leichte Beschattung sinnvoll. Eine aktive Besiedlung ist nicht notwendig – heimische Tiere und Pflanzen finden den Weg meist von selbst.

Rechtlicher Hinweis: In Kleingärten darf ein Feuchtbiotop/Teich nicht größer als 10 m² sein.


Pflanzen für Schmetterlinge

Schmetterlinge benötigen vom Frühjahr bis in den Herbst ein vielfältiges Blütenangebot. Weibchen legen ihre Eier gezielt auf Futterpflanzen ab, damit die schlüpfenden Raupen geeignete Nahrung finden. Während Raupen feste Pflanzenteile fressen, benötigen die Falter flüssige Nahrung wie Nektar, Honigtau, Pflanzensäfte oder Wasser – aufgenommen durch ihren Saugrüssel.

Wildbienen, Hummeln und viele weitere Insekten benötigen ganzjährig ein ausreichendes Angebot an Blütenpflanzen. Je nach Blühzeitpunkt können Sie Ihren Garten mit einer Mischung aus Frühblühern, Sommer- und Spätsommerpflanzen bereichern.


Schmetterlingsarten
Nektar- Pollenpflanzen 
für Raupe
Nektar- Pollenpflanzen
für Falter
Zitronenfalter

Faulbaum, Kreuzdorn, Löwenzahn
Distelfalter
Gewöhnliche Kratzdistel, Acker Kratzdistel, Stacheldistel, Beifuß, Brennnessel, Schafgarbe, Moschus Malve, Distelblüten
Sommerflieder
Admiral, Tagpfauenauge,
Kleiner Fuchs
Brennnessel
Thymian, Sommerflieder
Schwalbenschwanz
Wilde Möhre, Dill
Natternkopf
C-Falter
Brennnessel
Weidenkätzchen, Beerensträucher
Landkärtchen
Brennnessel, Gewöhnlichem Klettenkerbel
Schlehen, Weißdorn
Großen Kohlweißling
Kohl, Kapuzinerkresse
Disteln, Wiesenschaumkraut, Baldrian, Sommerflieder
Waldbrettspiel
verschiedene Gräser
Baumsäfte, Obst
Grünader-Weißling
Knoblauchsrauke, Wiesenschaumkraut
Blutweiderich, Knoblauchsrauke, Wiesenschaumkraut, Nachtviole, Silberblatt
Kleiner Kohlweißling
Kapuzinerkresse, Raps, Knoblauchsraucke
Rotklee, Disteln, Lavendel, Sommerflieder, Gemüsekohl
Kleinen Feuerfalter
Kleiner und Großer Sauerampfer
Glockenheide, Taubenskabiose, Wasserdost, Disteln, Margerite, Thymian
Aurorafalter
Wiesen-Schaumkraut, Knoblauchsrauke Nachtviole, Silberblatt
Weißdorn, Wiesen-Schaumkraut


Sandarium – Ein Sandkasten für Insekten

Viele Insekten, z.B. Grabwespen, Ameisenlöwen oder Sandlaufkäfer, benötigen offene Sandflächen. Ein Sandarium ist leicht anzulegen: An einem vollsonnigen Standort wird eine ca. 15 cm tiefe Mulde ausgehoben und mit Sand mittlerer Körnung gefüllt. Am Rand können Steine oder passende Pflanzen wie die Sandgrasnelke zur Abgrenzung dienen.


Fazit: Jeder Beitrag zählt!

Wenn auch nur eine der genannten Maßnahmen zur Nützlingsförderung im Garten umgesetzt wird, ist dies bereits ein Gewinn für unsere Natur. Machen Sie mit und geben Sie den Nützlingen ein neues Zuhause!


Sven Wachtmann, Leiter der Kommission Fachberatung

7/2025


Foto Schwalbenschwanz: Pixabay

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