KGV Schweinekopf e.V.
Informationen für Neupächter

Grundwissen für Gartenneulinge

Dipl.-Gartenbauing. (FH) Sigrun Witt

 

Um erfolgreich zu gärtnern, ist es wichtig sich darüber im Klaren zu sein, dass wir nur mit, nicht gegen die Natur arbeiten können.

Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass die Pflanzen, die wir anbauen wollen, Lebewesen sind und bestimmte Anforderungen stellen:

Je nach Gattung oder Art haben Pflanzen unterschiedliche Ansprüche an

Licht

Wasser

Boden

Wenn wir es verstehen, diese Bedürfnisse optimal zu erfüllen, dann erhalten wir auch optimale Ergebnisse im Ertrag, im Erscheinungsbild, in der Gesundheit der Pflanzen.

Alle genannten drei Faktoren liegen in einem Garten als objektive Gegebenheiten vor. Je nach Lichtansprüchen der Pflanzen müssen wir

a) die richtigen Plätze wählen, die uns in unserem Garten zu Verfügung stehen und b) die entsprechenden Pflanzenarten und –sorten verwenden, da es nicht ohne weiteres möglich ist andere Lichtverhältnisse zu schaffen. Schattensituationen durch Gebäude, hohe Bäume oder Hecken können nicht ohne weiteres verändert werden.

Dagegen ist es möglich auf die Qualität des Bodens und damit auch seine Wasserhalteeigenschaften einzuwirken. Die Grundwassersituation können wir natürlich nicht beeinflussen. Allerdings ist durch vernünftige Bewässerungs-strategien durchaus machbar, sowohl Wasser zu sparen als auch unsinnige Befeuchtungsmanöver zu vermeiden. Es gilt die Regel:

Bei Trockenheit lieber selten, dafür kräftig und durchdringend wässern, als ständig oberflächlich plätschern! D.h. wenn nötig ca. 1x wöchentlich etwa 10 l/m2 verregnen (Messbecher als Hilfe anbringen). Anschließend eine leichte oberflächliche Boden-bearbeitung mit dem Grubber hilft, die Verdunstung zu minimieren. Besonders kleine, frisch pikierte Pflänzchen nicht ständig gießen, sie bilden sonst keine tiefen, gut verzweigten Wurzeln.

Besser morgens als abends wässern, damit die Abtrocknung der Pflanzen über Tag gewährleistet ist, das vermindert Pilzbefall und Schneckenfraß.

Niemals in praller Sonne wässern - Blattverbrennungen durch Prismenwirkung sind sonst unvermeidbar.

Die Frage der Nährstoffzufuhr über Düngung wird ergiebig unter der Rubrik Bodenpflege behandelt. Damit einher gehen auch die Problematik der Gesund-erhaltung der Pflanzen und ihr Schutz vor Schädlingen und Krankheiten. Sollte sich allein durch die vernünftige, ausgewogene Pflege kein 100 %iger Erfolg einstellen, ist es sinnvoll, zusätzliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die jedoch nicht die Nützlinge gefährden, das Grundwasser oder den Boden belasten dürfen.  Viele Präparate von NEUDORFF oder CELAFLOR sind in dieser Hinsicht empfehlenswert.

Es ist unsinnig prophylaktisch mit Mitteln gegen Erkrankungen vorzugehen und belastet nur die Umwelt. Die Anwendung muss sich streng nach den Empfehlungen richten, d.h. für die zugelassenen Pflanzenarten, nur gegen die aufgeführten Schaderreger, unter Berücksichtigung der Umgebungsbedingungen wie Windabdrift und in den angegebenen Dosierungen und Ausbringungsarten.

Wesentlich weniger umweltbedenklich ist die Verwendung von selbst hergestellten Spritzbrühen wie z.B. Brennnesselbrühe, die aus einem Kilogramm frischen Brennnesseln auf zehn Liter Wasser zubereitet werden kann und sich gegen Blattlausbefall bewährt hat. (Brennnesselbrühe 1:20 verdünnt).

Vorbeugend gegen Pilzkrankheiten helfen Ackerschachtelhalm oder Zinnkraut: 1:5 verdünnen und über die Pflanze spritzen.

Ein weiteres wirksames Wildkräutermittel zur Abwehr von Lauchmotten, Läusen, Erdbeermilben, Blattwespen sowie bei Rost und Mehltau lässt sich aus Rainfarn gewinnen. Bereits 300 Gramm frische Pflanzen oder 30 Gramm getrocknetes Kraut reichen aus, um sie in zehn Liter Wasser als Jauche oder Brühe anzusetzen.
Aus dem Samen des Niembaumes werden Präparate gewonnen, die schon durch ihren Geruch und Geschmack viele Schädlinge vertreiben. Der Niem-Wirkstoff bewirkt außerdem im Hormonsystem der Insekten das Ausbleiben der Geschlechtsreife. Dadurch vermehren sie sich nicht weiter, wodurch die Schädlings-population klein gehalten werden kann.

Das Bestäuben mit Pholin-Lavamehl 20 hilft gegen verschiedene Schadinsekten. Fragen sie in gut sortierten Gartencentern nach Nützlingen wie z.B. Nematoden gegen den Rüsselkäfer oder Erdraupen. Weitere Nützlinge des integrierten Pflanzenschutzes, die per Post von den Erzeugern angefordert werden können, wären Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen, Gall- und Erzwespen. Schafft man in seinem Garten Nist- oder Unterschlupfmöglichkeiten für z.B. Ohrenkneifern oder Meisen und andere Vögel, hat man bereits für fleißige Helfer gesorgt im Kampf gegen lästiges Ungeziefer.

Gegen die Kohl-, Zwiebel- und Möhrenfliege hilft einfach schon das rechtzeitige Ausbringen eines Schutzvlieses, bei Raupen oder Kartoffelkäfern das regelmäßige Absammeln.

Allein die Einhaltung eines Fruchtwechsels auf den Beeten vermindert die Gefahr der seuchenartigen Ausbreitung von bodenbürtigen Erkrankungen wie Kohlhernie, Fusarium oder schädlicher Nematoden. Die kurmäßige Aussaat von Ringelblumen sieht nicht nur schön aus, die freigesetzten Saponine vertreiben vor allem die Nematoden im Boden.

Das Entsorgen erkrankter Pflanzen oder Pflanzenteile über den Müll verhindert, dass ein Kreislauf über den Kompost entsteht. Wer für eine ausgewogene Ernährung seiner Pflanzen sorgt und nicht durch Überdüngung bestimmte Krankheiten unterstützt, z.B. Fusarium-Welke oder Rhizomfäule durch Stickstoffüberdüngung und Erden nicht zu nass hält, da sonst der Befall mit Trauermücken, Sclerotinia, Rhizomfäule und Fusarium droht, hat bereits Maßnahmen zu chemiefreier Bekämpfung getroffen. Das Wissen um pflanzeneigene Wirkstoffe (Bitter- und Geruchsstoffe) kann genutzt werden um durch geschicktes Nebeneinander Schädlingen den Appetit auf bestimmte Pflanzen zu verderben: Lavendel vergrämt Blattläuse an Rosen, Möhren und Zwiebeln vertreiben sich gegenseitig die Schädlinge.

Nicht zuletzt ist oft die Arten- oder Sortenwahl von entscheidender Bedeutung, wie empfindlich Pflanzen z.B. auf Pilzbefall reagieren. Gerade bei Apfel-, Beerenobst-oder Rosensorten gibt es da gravierende Unterschiede. Erfragen Sie diese in Qualitätsbaumschulen.

Im Folgenden sollen hier nun grundsätzliche Pflegemaßnahmen empfohlen werden, die die Bodeneigenschaften positiv beeinflussen und sich damit entscheidend auf die Pflanzengesundheit auswirken.

Zuerst einige grundlegende Informationen zur wichtigsten gärtnerischen Basis –

dem Boden.

Was ist Boden?

>Der Boden ist die oberste, unterschiedlich mächtige, mehr oder weniger belebte  

  und lockere Schicht der festen Erdkruste. Er ist Lebensraum und Lebensgrundlage 

  für tierisches, pflanzliches und damit menschliches Leben.

Er entsteht durch Umwandlungsprozesse aus anstehendem Gestein bzw. dem durch

geologische Prozesse (eiszeitliche Vorgänge) aufgelagerten Material auf dem Wege der Verwitterung durch Klimaeinflüsse, die darauf wachsende Vegetation und den Einfluss des Menschen. Seine Bestandteile bestehen aus festen, flüssigen, gasförmigen, organischen und anorganischen Anteilen. Je reicher das boden- bildende Substrat an nährstoffreichen Mineralien ist, desto vielfältiger entwickelt sich die Vegetation, umso intensiver verläuft der Stoffkreislauf zwischen Boden und Vegetation.

Wichtigster Faktor in der Bodenentwicklung sind die Bodenorganismen, die  unter-schiedlichster tierischer und pflanzlicher Herkunft sind.

Wie ist Boden aufgebaut?

Horizont             - Auflagehumus, ca. 2 - 5 cm starke Schicht

    A- Horizont               - Oberboden (25 - 30 cm stark) , aktive

  Stoffwechselprozesse, nährstoffreich

    B- Horizont               - Unterboden in unterschiedlicher Mächtigkeit

  mineralreich, geringes Bodenleben, je      

  nach Verdichtungsgrad, Belüftung…

 

    C- Horizont               - Untergrund, mineralisches Substrat oder

                                      Ausgangsgestein

 

Welche Bodenarten gibt es? Welche Eigenschaften haben sie?

Die Bodenarten entstehen in Abhängigkeit von dem geologischen Ausgangsmaterial und  den im Anschluss stattgefundenen Prozessen wie Erosion, Sedimentation, Verwehung. Ihre Zusammensetzung entscheidet über die gärtnerischen Nutzungs-möglichkeiten und die Notwendigkeiten der Bodenbearbeitung.

     Sand                                   - deutlich sichtbare Einzelkörner, stark

  Knirschend, nicht formbar oder bindend

     anlehmiger                           - wie Sand, aber sehr schwach bindend

     Sand                                     Feinsubstanz bleibt in der Hand haften

     lehmiger                              - knirscht noch, leicht schmierig; zur

     Sand                                     Kugel formbar, jedoch nicht dauerhaft

     Schluff                                - samtartig-mehlig; haftet klebt aber nicht;

                                                 wenig formbar, Einzelkörner fühlbar

     sandiger                              - kaum Einzelkörner fühlbar, rau, stumpf,

     Lehm                                     bis Bleistiftstärke ausrollbar, rissig

 

     Lehm                                   - keine Einzelkörung wahrnehmbar, glatt

                                                 und stumpf; bindend, zäh plastisch; klebt

     toniger                                 - keine Einzelkörner wahrnehmbar,

     Lehm                                    glänzend, schwach zäh plastisch; gut roll-

                                      und formbar, kaum rissig

     Ton                                     - keine Einzelkörner mehr vorhanden; stark

                                                 zäh plastisch, ausrollbar, biegsam, glatt,

                                                 glänzend, stark klebrig haftend

 

 

Welche Eigenschaften haben die daraus entstandenen Böden?

Sandböden      -           leichte Böden/ wasser– und luftdurchlässig, gut

erwärmbar, Sorptionsfähigkeit und Nährstoffgehalt von Feinbodenanteil und Humusgehalt abhängig

Lehmböden      -           Gemisch aus Schluff, Ton, Sand;

                                    Eigenschaften je nach Anteilen verschieden – mittlere

Böden

Bessere Nährstoff- und Wasserspeicherung als  bei Sandböden; optimale Wasserversorgung mit Neigung zum Verschlämmen, Verkrusten, Verdichten

Löss- und         -           gehört zu Lehmböden, Qualität steigt mit Lössanteil

Schluffböden                (humusreich, nährstoffstabil, wasser- und luftdurch-

                                    lässig) Löss-Schwarzerden sind die besten Böden

überhaupt

Tonböden         -           schwere Böden/ dichte Porenverteilung, schwierige

Bearbeitung durch Zähigkeit, wenig belüftet, hohe Wasserhaltefähigkeit, schwer erwärmbar, extreme Verdichtung bei Nässe

Moorböden      -           kalter, meist nährstoff- und kalkarmer Boden mit hohem

Säuregrad

Böden liegen, besonders in Moränengebieten, häufig mehrschichtig vor. Daher ergeben sich mitunter erhebliche Unterschiede zwischen den Deck- und Unterschichten. Dieser Fakt ist bei tief wurzelnden Pflanzen zu beachten.

Was ist Humus, wie entsteht er und welche Funktionen besitzt er?

Neben der mineralischen Ausgangsqualität (Bodenart) ist für das Pflanzenwachstum das Vorhandensein von Humus von entscheidender Bedeutung. Erst durch Eintrag von totem, organischem Material und mithilfe der Mikroorganismen entsteht aus mineralischem Schutt fruchtbarer Boden. Die Zersetzung pflanzlicher und tierischer Rückstände bildet die Grundlage der Humifizierung und ist ein langwieriger, chemischer Umbauprozess, der in Abhängigkeit von der Menge und Vielfalt des organischen Materials, dem Sauerstoffgehalt des Bodens, der Bodenfeuchtigkeit, den Temperaturen und der Besiedelung mit Bodenorganismen stattfindet.

Wertvolle Funktionen von Humus:

 

- Schaffung einer Krümelstruktur (Ton-Humus-Komplex)

  durch Bindungsfähigkeit d. Huminsäuren an Tonminerale

  = Bodenstruktur, Nährstoffbindung

- Verfügbarkeit von Nährstoffen, Mobilisierung gebundener Spurenelemente

  (Mn, Zn, Fe, Cu, Mb)

- Stickstoffversorgung aus Humus (Massewachstum)

- Phosphorverfügbarkeit ( Blüten-, Samenbildung,  

  Wurzelwachstum, Energiehaushalt)

- Wasserspeicherfähigkeit

- bessere Durchlüftung, Durchwurzelung,

  Erwärmung des Bodens

- Entgiftung des Bodens von Schadstoffen

- Bildung antibakterieller Stoffe

- Schaffung eines biologisch-chemischen

  Gleichgewichts

 

FAZIT:

 


Je lockerer, luft- und wasserdurchlässiger, erwärmbarer der Boden, je vielfältiger der Bewuchs und je umfangreicher und regelmäßiger der Nachschub an organischer Masse ist, desto aktiver ist das Bodenleben, desto intensiver und kontinuierlicher erfolgt die Versorgung des Bodens mit Humus. Je größer der Humusanteil des Bodens ist, umso ausgewogener ist die natürliche Nährstoffversorgung der Pflanzen. Das wiederum garantiert eine stabile Pflanzengesundheit und eine geringe Anfälligkeit gegenüber Schädlingen und Pilzen, wodurch der Einsatz von künstlichen Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum reduziert werden kann.


Was versteht man unter Bodenleben, wie setzt es sich zusammen?

Unter Bodenleben versteht man alle im Boden existierenden Formen pflanzlichen und tierischen Lebens, die aktiv an den Umbauprozessen beteiligt sind. Die wichtigsten Arten:

Bodenflora:      Algen, Pilze, Strahlenpilze

Bodenfauna:     Wirbeltiere (Mäuse, Hamster, Maulwürfe), Regenwurm, Milben,

Asseln, Springschwänze, Spinnen- und Spinnenartige, Insekten, Bakterien, Einzeller, Fadenwürmer (Nematoden)

Da diese Organismen an bestimmte Lebensbedingungen gebunden sind, ist es wichtig, diese zu erhalten und sogar zu verbessern, da ansonsten die wichtigen Boden bildenden Prozesse nur mangelhaft ablaufen können. Anspruchsbedingt sind die Hauptaktivitätsphasen der Bodenlebewesen die Jahreszeiten Frühjahr und Herbst, die Ruhephasen liegen aufgrund von starker Trockenheit und hohen Temperaturen oder Frost im Sommer und Winter.                         

Schädlich für die Mikroorganismen im Boden sind:

-     Bodenverdichtung

Staunässe

langdauernde Trockenheit

UV-Strahlung

Kälte

Schadstoffe, Chemikalien,

hohe Salzgehalte (Überdüngung)

Mangel an abgestorbener, organischer Substanz

Sauerstoffmangel

Durch Vernichtung oder starke Störung des Bodenlebens wird die Funktion des Bodens zerstört, die Nährstoffspeicher werden abgebaut bzw. sind nicht verwendbar.

Aus fruchtbarem Boden wird wieder mineralischer Schutt, Rohboden.

Welche Nährstoffe gibt es? Welche Bedeutung und Wirkung haben sie? 

Die ausreichende Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen dient der allgemeinen Pflanzengesundheit und der Förderung der Resistenz gegen verschiedene Pilzerkrankungen. Ohne Nährstoffversorgung ist Pflanzenwachstum dauerhaft nicht möglich. Die chemischen Prozesse im Boden führen zu einer gegenseitigen Beeinflussung der Verfügbarkeit oder zu Festlegung bestimmter Nährstoffe bei Überschuss anderer Nährstoffe, falschem pH-Wert oder mangelnder biologischer Aktivität im Boden. Daher ist eine ausgeglichene Versorgung hochwichtig!

Makronährstoffe:          Stickstoff     (N)             Mikronährstoffe: Eisen     (Fe)

                                    Phosphor    (P)                                         Mangan (Mn)

                                    Schwefel     (S)                                         Bor         (B)

            Kalium         (K)                                                Kupfer           (Cu)

            Kalzium       (Ca)                                              Zink               (Zn)

            Magnesium (Mg)                                              Molybdän      (Mo)

Die nachfolgende Tabelle gibt einen groben Überblick über die Rolle einzelner Nährstoffe im Pflanzenorganismus.

Nährstoff
Wirkungsweise
Stickstoff
Hauptbestandteil lebenswichtiger Enzyme und d. Blattgrüns,
Trieb- u. Blattwachstum
Phosphor
Bestandteil lebenswichtiger chem. Verbindungen (Auf- und Abbauvorgänge); Energiehaushalt
Blüten-, Frucht- und Samenbildung
Schwefel
(als Sulfatverbindungen)
Aufbau von Pflanzeneiweiß
Kalium
Starke Aufnahme in Jugendphase wirkt
resistenzfördernd gegen diverse pilzl. u. bakterielle Krankheiten,
positiver Einfluss auf Wasserbilanz (Erhöhung der Wasseraufnahme, Einschränkung der Transpiration)
Kalzium
positive Rolle bei Bodenstrukturbildung: Säurepuffer, fördert Krümelstruktur und Bodenleben
Strukturelle und physiologische Stabilität des Pflanzengewebes
Magnesium
Zentralatom des Blattgrüns!- Assimilationsvorgänge nur durch Mg möglich (Stärke- und Zuckergehalte)
Eisen
80% des Eisengehaltes einer Pflanze in grünen Chloroplasten- Einfluss auf Chlorophyllpigmentierung
Mangan
Einfluss auf Bodenleben: Pilze und Bakterien sind auf Mn angewiesen – Bodengesundheit àPflanzengesundheit
Bor
Regulierung des Wasserhaushaltes, Förderung der Photosyntheseleistung durch verminderte Veratmung d. Assimilate
Kupfer
Wurzelwachstum
Zink    
Einfluss auf die Bodengesundheit ähnlich Mn,
Einfluss auf Assimilationsvorgänge ähnlich wie Mg
Molybdän
Blattgesundheit-
insbesondere bei Gemüsearten wichtig

Wie kann der Gärtner auf die Qualität seines Bodens einwirken?

 

Alle Maßnahmen, die der Humusbildung und damit der Aktivierung des Bodenlebens dienen, helfen, die Eigenschaften des „gewachsenen“ Bodens zu verbessern. Dazu zählen alle Formen der organischen Düngung und der Bodenpflege mittels zusätzlicher Hilfsstoffe.

Die jahrzehntelange Mär vom regelmäßigen Umgraben als der bodenpflegerischen Maßnahme ist sehr mit Vorsicht zu genießen. Ein Blick auf die Ansprüche der Bodenlebewesen zeigt, wie empfindlich diese gestört werden können, z.B. durch für sie tödliche UV-Einstrahlung. Da beim Umgraben aber die tieferen Schichten mit bestimmten Lebensformen an die Oberfläche gebracht und der UV-Strahlung ausgesetzt werden, bedeutet das ihr Ende. Umgekehrt werden andere, sehr sauerstoffbedürftige Arten in die Tiefe verbannt, wo auch sie keine günstigen Bedingungen vorfinden. Allein die Temperaturabhängigkeit „sortiert“ die verschiedenen Arten in die unterschiedlichen Tiefen des Bodens. Graben wir um, wirbeln wir alles durcheinander. Eine Ausnahme bildet hier nur ein sehr schwerer Lehm- oder Tonboden, der über die Frostgare lockerer und luftdurchlässiger werden kann. Hier ist Umgraben sinnvoll und erwünscht, da sehr schwere Böden auch sehr viel ärmer an Mikroorganismen sind und diese durch unsere lockernden Maßnahmen bessere Lebensbedingungen erhalten. Alle leichteren Böden sind mit oberflächlicher Bearbeitung mittels Kultivator, Sauzahn, Grubber u.a. Geräten ausreichend gelockert und belüftet. Das gilt auch für Saatbeete. Diese Geräte zerstören nicht die natürliche Schichtung im Boden.

Ein weiteres Problem besteht in der übertriebenen Pflege durch Harken, Entfernen von Stängeln und Blättern und dem Offenhalten von Zwischenräumen zwischen den Pflanzen. In der Natur gibt es keinen nackten Boden, denn normal ist die Besiedlung mit Pflanzenwuchs. Ist Boden ungeschützt den Witterungseinflüssen ausgesetzt, wird er allmählich zerstört. (siehe Abschnitt : Humusbildung/ Bodenleben…) Daher ist es ratsam von der peinlichen Reinlichkeit insbesondere im Herbst wegzukommen, die verbunden ist mit der 100 %-igen Entfernung aller Falllaubmengen, Samenstände und Stängelreste. Im Herbst und Frühjahr finden unter genau diesen Laubschichten wichtige Humifizierungsprozesse statt, die dem Garten und dem anschließenden Pflanzenwuchs zugute kommen.

Ein Garten ist nicht denkbar ohne einen Kompostplatz, auf dem alle pflanzen-organischen Rückstände zu wertvollem Kompost (äHumus) umgesetzt werden.

Und damit sind wir bereits bei dem gezielten Einsatz organischer Düngung, die weitere gärtnerische Maßnahmen beinhalten, deren wir uns bedienen können.

Welche Formen der organischen Düngung gibt es? 

 

Kompostierung

Kompost entsteht unter Mitwirkung v. O2 aus verrottetem, organischen Material:

Bestandteile d. Kompost:     -    Pflanzliche Abfälle aller Art

Holzkohleasche und –reste

keine tierorganischen Abfälle, Knochen, Fette, Speisereste

keine kranken Früchte oder pilzbefallenes Schnittgut

Aufbau, Lage, Pflege von Kompost

lockere Schichtung; wenn möglich, gute Vermischung unterschiedlicher Bestandteile

-     schattig, leicht feucht, Bodenanschluss

-    regelmäßiges Umsetzen (1x jährl.)

-    bei Trockenheit leicht wässern, um

 Vertorfung vorzubeugen

-    zu starke Nässe vermeiden, sonst Fäulnis

Gründüngung

Artenwahl nach Bodenart: 

auf Sandböden - Phacelia, blaue u. gelbe Lupine, Gelbsenf, Buchweizen, Roggen, Sonnenblumen

auf Lehmböden - Phacelia, blaue Lupine, Gelbsenf, Ölrettich, Winterraps, Ackerbohne, Klee

auf Tonböden - zur Tiefenlockerung weiße Lupine, Ackerbohne, Winterraps, Klee, Sonnenblumen

Verfahrensweise:                -     als Vor- oder Zwischenkulturen

Abmähen, anrotten, flach einarbeiten bei leichten Böden, nur bei schweren Böden tiefer einarbeiten!

Mulchen

                                           -    Leichte Bodenbedeckung mit pflanzlichen,

organischen

Materialien: Rasenschnitt, Laub, Rinden- oder

Holzschnitzel, Reifekompost, Rottemist

(Schichtdicke sollte 5cm nicht überschreiten)

                                              

Organische Düngemittel

     -      Blutmehl (13 % N)

-    Horn- (14 %N), Knochen-(6 %N,16 %P) und

 Hufmehl

-    Kakaoschalen

Stalldung (mögl. halbverrottet)

Tier- und Federmehl

Rückstandsstoffe wie Pressrückstände

Schwarztorf

Gartenkali (20 %K rein pflanzlich)

Pflanzenkali (25 %K rein pflanzlich)

à  Ausbringung nur nach Bedarf!!

 

Bodenhilfsmittel zur Verbesserung der Bodenstruktur

 

Gesteinsmehle 

für Sandböden – Bentonite (Tonmehle)  

nährstoffarm, verklebende Eigenschaften à Krümelstruktur; Wasser- und Nährstoffbindung

                        für schwerere Böden – Lava- und Basaltgesteinsmehle,

belüftende, lockernde Wirkung; Mobilisierung des

Kieselsäuregehaltes und des sorbierten Phosphors; steuert Nährstoffversorgung;

senkt den Nitratgehalt im Boden

                                              

Pholin-Lavamehl 20

zur Entsäuerung und Verbesserung des Puffervermögens; erhöht die Geschmacks- und Haltbarkeitseigenschaften von Obst und Gemüse

                        eignet sich zur Bestäubung gegen Schadinsekten

      Algenmehl/ Algenextrakt

            nährstoffarm, Langzeitwirkung und nicht kurzfristig        verfügbar.

            enthalten Aminosäuren, Phytohormone (Auxine,            Gibberelline, Cytokinine), Vitamine.

Diese beeinflussen

            - die Nährstoffhaltefähigkeit d. Bodens

- das Pufferungsvermögen gegen hohe  

  Salzkonzentrationen

            - die Förderung v. Samenkeimung, der Wurzelbildung

            - die Stoffwechselstimulation der Pflanzen

            - positiv die Tätigkeit der Bodenorganismen

 

 

 

Welche Vorteile haben die organische Düngung und die Verbesserung mit Hilfsmitteln?

 

- die kontinuierliche Versorgung der Bodenorganismen mit organischen    

  Substanzen als Grundlage der Humusbildung

- das Anlegen eines langfristigen Nährstoffspeichers

- die allmähliche Bodenverbesserung selbst ungünstiger Böden

- die Schaffung und Erhaltung von Bodenfruchtbarkeit

- die Vermeidung der Belastung von Boden und Grundwasser durch

  Nebenprodukte, Salze, Schwermetalle

- die dauerhafte, garantierte Freisetzung von häufig festgelegten Nährstoffen (z.B.

  Phosphor, Spurenelemente)

- die Gesunderhaltung des Bodens und der auf ihm wachsenden Pflanzen

- eine generell ökologische Funktion durch Vermeidung unnötiger Belastungen der

  Umwelt mit Abbauprodukten

Welche Nachteile hat die organische Düngung?

 

- sie besitzt Langzeitwirkung, es gibt keine sofortige Verfügbarkeit der Nährstoffe

- die Nährstoffgehalte sind oft nicht exakt bekannt

- der Abbau der Nährstoffe durch Mikroorganismen ist temperatur- und

  feuchtigkeitsabhängig

- vieles ist mit stärkerer körperlicher Anstrengung verbunden

Gibt es eine Alternative zur organischen Düngung?

Die Alternative heißt mineralische Düngung. Ihr Vorteil besteht in der raschen Wirksamkeit und damit sofortigen Verfügbarkeit von Nährstoffen. Die Ausbringung ist arbeitsarm, dadurch kräfte- und zeitsparend. Alle Mittel sind preiswert zu haben.

Die Verlockung liegt nahe, sich der mineralischen Düngung zuzuwenden, wenn man die etlichen negativen Auswirkungen außer Acht lässt:

der Boden wird mit hohen Salzkonzentrationen belastet

es findet eine schnelle Auswaschung durch Bewässerung und natürliche Niederschläge statt

-     das bewirkt eine erhebliche Grundwasser- und Gewässerverseuchung

-     durch Überkonzentration entstehen Wurzel- und folglich Gesamtschäden           an der Pflanze

es kommt rasch zu pH-Wert-Verschiebungen, die wiederum eine einseitige Anreicherung von Nährstoffen, einen nachteiligen Antagonismus und eine gegenseitige Festlegung vorhandener Nährstoffen bewirken

die industrieller Herstellung von Düngemitteln führt unweigerlich zu Umweltschäden

durch Schädigung des Bodenlebens tritt ein Rückgang der Humusbildung ein

Hinweis zum pH-Wert:

 

Der pH-Wert gibt Auskunft über den Säure- bzw. Kalkgehalt des Bodens und kann im sehr sauren Bereich bei 4,0 - 4,5 liegen, neutral ist er bei 7,0. Alkalisch (kalkhaltig) reagiert der Boden bei pH über 7,0.

Die Verfügbarkeit der Nährstoffe ist in Böden mit einem pH-Wert von 5,5 - 6,5 am größten. Saure Böden führen zu einem Mangel an Nährstoffen wie Phosphor, Calcium, Magnesium und besitzen zu viel Aluminium, Eisen und Mangan. Alkalische Böden enthalten ebenfalls zu wenig Phosphor und können zuviel Eisen, Magnesium und Schwefel aufweisen.

Hieran wird das enge Zusammenspiel von Düngung, Kalkgehalt, Humusversorgung und auch Bodenleben deutlich. Alles was an bodenpflegerischen (oder auch bodenschädlichen) Maßnahmen geschieht hat eine ganze Reihe von Reaktionen zur Folge.

Wie gehe ich generell mit Düngemitteln um?

an erster Stelle sollte die organische Düngung stehen!!!

erst Bodenversorgung prüfen dann düngen!

Dünger mit Langzeitwirkung bevorzugen (Granulate)

viel hilft nicht viel!

Schutz von Haut, Pflanze und Grundwasser

Verwendungshinweise beachten!

unabhängig von der Art der Nährstoffzufuhr (organisch oder mineralisch) im Frühjahr/ Sommer, also in der Hauptvegetationsphase

lieber öfter in kleinen Mengen, als selten eine große Menge ausbringen 

zum Spätsommer auf stickstoffbetonte Düngung verzichten, sonst Ausreifen der Triebe/ Früchte nicht gewährleistet.  

Bei allen gärtnerischen Aktivitäten liegt der Erfolg in der Kontinuität.

Neben den Kenntnissen braucht man als Gärtner auch immer Geduld.

Ein jahrelanger Lernprozess beim Beobachten der natürlichen Prozesse hilft dabei, das theoretisch erworbene Wissen zu vertiefen und die Richtigkeit der eigenen Handlungsweise zu erleben. Schaut man der Natur „auf die Finger“, gibt sie nach und nach ihre Geheimnisse preis.

Geheimnisse?

Damit es keine mehr sind, dafür soll dieses kleine Kompendium dienen, denn es sind physikalische und chemische Vorgänge, die sich der Gärtner bewusst machen und gezielt nutzen kann.

 Keine Angst – Probieren geht über Studieren!